Mit Energie aus dem Zürichsee nachhaltig heizen

Energieverbund Thalwil

Aus dem Seewasser gewonnene Energie wird ab Frühling 2023 Liegenschaften im Zentrum von Thalwil mit Wärme versorgen.

Der Verbund im Detail erklärt

Nachhaltiger Energiekreislauf
Neben der Schifflände Thalwil wird dem Zürichsee in 30 Meter Tiefe Wasser entnommen. Das ca. 4° C kalte Wasser wird zur Seewasserzentrale gepumpt, gefiltert und die Energie wird mit einem Plattenwärmetauscher an einen Zwischenkreislauf übergeben. Der Zwischenkreislauf wird zur Energiezentrale in der Centralplatz-Überbauung geführt. Durch Wärmepumpen wird die gewonnene Energie auf Nutztemperatur gebracht und einem Energiespeicher zugeführt. Aus dem Energiespeicher wird die Energie zum Heizen des Zentrums von Thalwil in das Fernwärmeleitungsnetz eingespeist. Eine Gasheizung übernimmt die Spitzenlastabdeckung.

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Naturschonende Seewassernutzung

Die Wärmeentnahme beeinflusst die Seetemperatur nur geringfügig. Weil die Oberflächentemperatur der Schweizer Seen in den vergangenen 40 Jahren durch die Klimaerwärmung rund 2° C gestiegen ist, leistet die Wärmeentnahme sogar einen kleinen Beitrag, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Die Gewässer werden durch die Nutzung fürs Wärmen meistens nur bis zu einem Zehntel Grad abgekühlt. Eine solch leichte Abkühlung ist kein Problem für die Lebewesen, denn Tiere und Pflanzen sind sich Temperaturschwankungen in dieser Grösse gewohnt.
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1: Seewasserleitung mit Seiher

Neben der Schifflände Thalwil wird dem Zürichsee in 30 Meter Tiefe Wasser entnommen. Das Seewasser wird nur so schnell abgepumpt, dass keine oder lediglich schwache Strömung entsteht. Fische können auch nicht in die Leitungen gelangen. Die Leitungsöffnung ist mit einem feinmaschigen Seiher gesichert, der auch das Eindringen von Muscheln und Kleintieren verhindert.
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2: Pumpen für Seewasser

Das Seewasser wird mit drei Pumpen und einer Leistung von 450 m3/h, respektive 134 m3/h, in die Seewasserzentrale gepumpt. Wobei immer nur eine Pumpe läuft und zwei als Reserve dienen.
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2: Filter für Seewasser

In der Filteranlage wird das Seewasser für die Energiegewinnung aufbereitet.
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3: Plattenwärmetauscher für Energiegewinnung

Im Plattenwärmetauscher wird dem Seewasser die Energie zur Wärmeerzeugung entzogen und an einen Zwischenkreislauf überführt.
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Der Zwischenkreislauf – ein geschlossenes System

Mit diesen Pumpen wird die Energie im Zwischenkreislauf von der Seewasserzentrale zur Energiezentrale in der Gotthardstrasse befördert. Die Leitungen wurden vom Parkplatz an der Seestrasse über die Mattenbachstrasse bis in die Gotthardstrasse verlegt.
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4: Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 2000 kW übernimmt die Energie und verdampft das Kältemittel Ammoniak rückstandsfrei. So wird im Wärmekreislauf die Nutztemperatur von 75° C erreicht. Damit die Wärmepumpe gleichmässig ausgelastet ist, gelangt die Wärmeenergie zuerst in die Energiespeicher und von dort über die Fernwärmeleitungen an die angeschlossenen Haushalte. Wärmeproduktion und Wärmebedarf werden so immer optimal abgeglichen, was wichtig ist, damit die Wärmepumpe gleichmässig und damit zuverlässig betrieben werden kann.
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Pumpen für Energietransport

Die Pumpen befördern die im separaten Raum produzierte Nutzenergie zum Energiespeicher und zu den Fernwärmeleitungen.
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5: Energiespeicher

Weil der Wärmebedarf im Fernwärmenetz schwankt, wird Energie im Energiespeicher zwischengespeichert. Die drei Energiespeicher haben je ein Fassungsvermögen von 6700 Litern. Die Speicher stellen die Verfügbarkeit der Nutzenergie auch zu Spitzenverbrauchszeiten sicher.
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6: Fernwärmeleitungen

Aus den Energiespeichern wird über die Fernwärmeleitungen die Energie an die angeschlossenen Haushalte geführt. Sie versorgen die Gebäude im Zentrum von Thalwil mit Wärme. Das Fernwärmenetz besteht aus zwei Leitungen: Der Vorlauf bringt das heisse Wasser von der Energiezentrale zu den Kund*innen. Durch den Rücklauf fliesst das abgekühlte Wasser zurück, damit es sich erneut aufheizen lässt.
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Kontinuierlicher Druckausgleich

Die Druckausgleichsbehälter stellen sicher, dass der Druck auf den Fernwärmeleitungen immer im optimalen Bereich gehalten wird.
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Steuerungsraum

Der Steuerungsraum befindet sich hinter dem Hauptraum der Energiezentrale. Die elektronische Steuerung überwacht und regelt das gesamte Energiesystem. Der Energieverbund wird 24/7 überwacht und kann auch über Fernwartung gesteuert werden.
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7: Spitzenlastabdeckung mit Biogas

Auf dem Dach der Energiezentrale befinden sich zwei mit Biogas betriebene Gaskessel à 1000 kW, die zur Absicherung der Energieversorgung dienen. Sie stellen sicher, dass auch bei Abnahmespitzen, zum Beispiel an sehr kalten Wintertagen oder während Wartungsarbeiten, alle angeschlossenen Liegenschaften heizen und Warmwasser beziehen können.
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8: Übergabestationen

In den angeschlossenen Gebäuden befinden sich die Übergabestationen mit Wärmetauschern. Die Übergabestationen dienen als Bindeglied zwischen der Fernwärmeleitung und der Hausverteilung. Die Energieverteilung erfolgt in einem separaten Kreislauf.
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Gebäudeeigene Wärmespeicher

In den Gebäuden sind separate Wärmespeicher platziert. Sie gewährleisten, dass zu jeder Zeit genug Energie zur Verfügung steht.
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Energie- und Verbrauchsmessung

Messgerät zur Erhebung des Energieverbrauchs pro Liegenschaft. Es liefert die detaillierten Daten zur Abrechnung des Energieverbrauchs.

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